Name : Amerikanisch = falsch (weltweite Krankheit)

Bösartigkeit : bezieht sich auf die Probleme der schwierigen Sanierung (Sporen!)

Erreger : « Paenibazillus larvae » Stabförmiger mit haarförmigen Geisseln besetzter Bazillus = vegetative Form, die die Fähigkeit besitzt, Sporen zu bilden.

Faulbrutsporen sind äußerst widerstandsfähig und hitzebeständig (100°C : 8 Stunden) Faulbrutsporen können noch nach Jahrzehnten die Krankheit auslösen.

 

Kranheitsverlauf, Symptome:

  • Junge Maden (Rundmaden) werden mit sporenhaltigem Futter gefüttert: je jünger die Maden, umso weniger Sporen sind zum Krankheitsausbruch notwendig.
  • Ältere Maden: resistent (können wie erwachsene Bienen die Sporen durch Verdauung unschädlich machen).

- Im Madendarm keimen die Sporen aus und verwandeln sich in die geisselbesetzte Stäbchenform.

 

Evolution    

- Entweder die Made stirbt ab und wird von der Putzbiene ausgeräumt,

- Oder die Made entwickelt sich weiter zur Streckmade und zur Puppe (nach Verdeckelung). Die Faulbrutbazillen vermehren sich rasant und zersetzen die Made zu einer zähen braunen fadenziehenden Masse (Streichholzprobe). Ist die Made total zersetzt, bilden sich aus den Milliarden Bazillen neue Sporen.

Die Masse trocknet allmählich ein, die Zelldeckel fallen ein, werden löcherig. Es entsteht ein fester, lackartiger Schorf, der fest am Zellboden klebt.

Bei Ausräumversuchen der Bienen wird das hochinfektiöse Material im ganzen Stock verteilt und verseucht auch den Honig. Bei starker Verseuchung brechen die Völker allmählich zusammen, werden ausgeräubert, was zur schnellen Ausbreitung der Krankheit im Radius von 3 -5 km führen kann. Somit ist auch der gewissenhafteste Imker dieser heimtückischen Krankheit relativ wehrlos ausgesetzt.

 

Verbreitung der Krankheit

- Durch Verflug von Bienen (Sporen im Honigmagen)

- Durch Räuberei

- Durch Wanderung.

- Durch Verkauf oder Ankauf verseuchter Völker

- Müllhalden, offene Glaskontainer.

- Mittelwände mit Sporenbelastung (Sonnenwachsschmelzer)

- Durch Nichterkennen oder Verheimlichung der Krankheit (Meldepflicht) usw.

 

Diagnose

a) Klinische Untersuchung

- Feststellen von stehengebliebenen, eingefallenen, eventuell löchrigen Brutzellen (Herbst)

- Positive Streichholzprobe: lackartiger fester dunkler Schorf am Zellboden.

b) Laboruntersuchung

Schnelltest wird neuerdings angeboten, die Aussagekraft ist jedoch umstritten und vor dem Gesetz (anmeldepflichtige Krankheit) ungültig. Verdächtige Wabe oder Honigprobe hermetisch verpackt ins Labor bringen (Amtstierarzt oder Seuchenwart)

Im Labor: Kultur der Sporen auf speziellem Nährboden : Auskeimen der Sporen, Entstehen von Bazillus larvae Kolonien: Stäbchenform mit Geisseln: eindeutige Diagnose.

Bei gesicherter Diagnose (Laborbefund): die Veterinärverwaltung verordnet ein Sperrgebiet von mindestens 3 Km und eine Beobachtungszone von 5 Km um den Seuchenherd. Einschränkung von Bienentransporten innerhalb der Zone. Verbot von Bienentransporten aus der Zone und in die Zone.

Im Sperrgebiet werden alle Völker von den zuständigen Seuchenwarten auf klinische Symptome untersucht; im gesamten Beobachtungsgebiet werden Sammelhonigproben entnommen zur Sporenanalyse im spezialisierten Labor. Genaue Befragung des Besitzers der erkrankten Völker:

- Ursachenforschung (woher kann die Krankheit kommen?)

- Vermeidung von weiterer Ausbreitung (hat der Imker Bienen verkauft, verstellt usw. ?)

 

Medikamentelle Behandlung

(Antibiotika): möglich, aber in E.U. verboten.

Ursache : - Nur die Bazillen werden abgetötet, nicht aber die Sporen, d.h. die Krankheit wird in Schach gehalten, nicht aber ausgerottet.

Die Völker überleben, die Krankheit kann aber jederzeit neu ausbrechen. Honig aus behandelten Völkern ist immer mit Faulbrutsporen und oft mit Antibiotikarückständen belastet. Gefahr von Verfüttern von Auslandshonig.

Rückständen im Honig (EU- Einfuhrverbot !) Die EU- Richtlinien untersagen den Import von Honigen, die mit Antibiotikarückständen belastet sind.

 

Sanierung

- Stark verseuchte Völker, besonders in alten baufälligen Beuten : Abschwefeln der Bienen ; Verbrennen von Beute mit Rähmchen (Staat ersetzt den entstandenen Schaden).

- Weniger verseuchte und scheinbar gesunde Völker des Standes: Kunstschwarmbildung - Abstoßen aller Bienen in einen Kunstschwarmkasten (im Handel aus Pappe erhältlich). Waben in Plastiksäcke geben zum Verbrennen. Kunstschwarmkastenbienen dicht verschließen; 2 - 3 Tage Kellerhaft (dunkler kühler Ort). Keine Fütterung.

Prinzip: In ca. 3 Tagen sind alle Reserven aufgebraucht, Honigmageninhalt wird mit den Sporen verdaut (Unschädlichmachung der Sporen). Nach ca. 3 Tagen Einlogieren der « nackten » Kunstschwärme in neue oder desinfizierte Beuten auf Mittelwände, Füttern mit Flüssigfutter.

Verbrennen der Pappkartonschwarmkästen mit Restgemüll.

 

Vor Aufhebung des Sperrgebiets werden alle sanierten Völker 1 -2 mal kontrolliert (Sammelhonigproben).

Desinfektion von Beuten, Holzständen, Imkergeräten usw. Säubern, Abkratzen, in heiße Natronlauge eintauchen, Abflammen mit Gasbrenner.

Honig aus Faulbrutvölkern kann theoretisch geschleudert und verzehrt werden (keine Gefahr für den Menschen). Keinesfalls an Bienen verfüttern

Neueste Erkenntnisse :

In vielen « gesunden » Völkern sind geringe Mengen Faulbrutsporen nachzuweisen, ohne dass die Krankheit ausbricht : vitale, putzfreudige Bienenvölker sind in der Lage, die Krankheit zu verhindern (Selbstheilung).

Deshalb wichtige Rolle von:

            - Königinnenerneuerung

            - Auswechseln alter Waben (Bauerneuerung).

 

Trotzdem: Krankheit kann auch die besten Völker des gewissenhaftesten Imker jederzeit treffen.